Erhöhung Mindestlohn in der Pflegebranche

11. September 2023

Die Beschlüsse der Pflegekommission zur Anhebung des Mindestlohns haben weitreichende finanzielle Auswirkungen auf die Betreiber von Pflegeheimen. Angesichts dieser Veränderungen raten wir, die Finanzplanungen zu überdenken und mögliche zukünftige Szenarien im Auge zu behalten.

Veränderungen im Pflegesektor: Neue Mindestlöhne und ihre Folgen

Die Pflegekommission hat am vergangenen Dienstag verkündet, den Mindestlohn in der Pflegebranche in mehreren Schritten zu erhöhen. Dies bedeutet für Pflegeheimbetreiber nicht nur eine Erhöhung der Personalkosten, sondern auch die Notwendigkeit der Vorfinanzierung, bevor entsprechende Anpassungen der Pflegesätze umgesetzt werden.

Ab dem 1. Mai 2024 wird für Pflegekräfte ohne Ausbildung ein Mindestlohn von 15,50 EUR pro Stunde festgelegt. Dieser steigt ab Juli 2025 weiter auf 16,10 EUR. Für qualifizierte Pflegekräfte sehen die Zahlen noch beeindruckender aus: Ihr Lohn springt von aktuell 17,65 EUR pro Stunde auf 20,50 EUR im Juli 2025. Pflegekräfte mit einjähriger Ausbildung können ab Mai 2024 mit 16,50 EUR (gegenüber aktuell 14,90 EUR) rechnen und ab Juli 2025 mit 17,35 EUR.

Im Juli 2025 steigt der gesetzliche Mindestlohn für examinierte Altenpfleger erstmals auf über 20 Euro pro Stunde

Die Gesamtauswirkungen dieser Anpassungen auf die gesamte Branche werden auf rund 5,6 Mrd. EUR in 2024 und weitere 2,3 Mrd. EUR in 2025 geschätzt. Leider sind bisher keine konkreten Finanzierungspläne bekannt.

Diese Kostensteigerungen werden unweigerlich zu höheren Belastungen für die Sozialversicherungen, die Pflegebedürftigen und deren Familien und letztlich für Sozialämter und Steuerzahler führen. Bevor die entsprechenden Pflegeentgelte angepasst werden, müssen allerdings die Pflegeeinrichtungen die Differenz zwischen den dann bereits gestiegenen Personalkosten und den noch zu verhandelnden, höheren Pflegeentgelten vorfinanzieren.

Die abermalige zweistellige Lohnerhöhung geschieht in einer Zeit, in der die Pflegebranche bereits deutlich unter Druck steht: 2022 mussten 13 Pflegeheime Insolvenzanträge stellen Im ersten Quartal 2023 sind es bereits 38 Insolvenzen. Wenn sich der Trend fortsetzt, sind mehr als 100 Insolvenzverfahren in 2023 nicht unwahrscheinlich. Damit nicht genug. Pflegeheimbetreiber stehen vor weiteren enormen Herausforderungen, darunter akuter Fachkräftemangel und steigende Kosten in vielen Bereichen, insbesondere bei Nahrungsmitteln und Energie. Zudem sind viele Betreiberdurch langfristige Mietverträge gebunden, die in wirtschaftlich rosigeren Zeiten abgeschlossen wurden, und haben nun wenig Spielraum für Anpassungen.

Es ist daher dringend anzuraten, dass Betreiber von Pflegeheimen mögliche Defizite und daraus folgende Finanzbedarfe frühzeitig identifizieren.Darauf aufbauend sollten dann die Finanzstrategien unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Sanierungsinstrumenteangepasst werden, Dabei sind auch potenzielle Gründe für Insolvenzanträge zu prüfen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

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